Die Filmstarts-Kritik zu The Girl Next Door (2024)

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The Girl Next Door

Kritik der FILMSTARTS-Redaktion

2,5

durchschnittlich

The Girl Next Door

Von Carsten Baumgardt

Was ist von einem Film zu erwarten, bei dem der Regisseur der Fäkal-Posse „Animal“ die Fäden zieht und vor dem Amerikas Kritikerpapst Roger Ebert wegen tiefgehender moralischer Bedenken mit Inbrunst und einem D-Minus-Rating warnt? Wenig bis nichts? Nein, so schlimm kommt es dann doch nicht. Luke Greenfields romantische Teenie-Komödie „The Girl Next Door“ scheitert zwar dabei, als moderne Version des Tom-Cruise-Kultfilms „Risky Business“ (dt.: „Lockere Geschäfte“, 1983) durchzugehen, aber trotz einer Ansammlung von Klischees kann der Film über weite Strecken passabel unterhalten. Zumal die vermeintliche Aufregung der amerikanischen Kritikerzunft in Europa höchstens für ein müdes Lächeln sorgen wird. In Deutschland ist „The Girl Next Door“ berechtigterweise „ab 12 Jahre“ freigegeben, während die USA dem Machwerk ein R-Rating („ab 17“) aufdrückten...

Matthew Kidman (Emile Hirsch) ist zwar der beste Schüler an seiner High School, aber wirklich Spannendes hat er bis kurz vor seinem Abschluss noch nicht erlebt. Der vorbildliche Streber ist die personifizierte Uncoolness, die höchstens noch von seinen beiden besten Freunden Eli (Chris Marquette) und Klitz (Paul Dano) übertroffen wird. In einigen Tagen steht der wichtigste Tag seines Lebens an. Matthew bewirbt sich um ein Stipendium für das renommierte Georgetown-College. Von seinem Bewerbungsvortrag hängt seine weitere Karriere ab. Doch plötzlich ändert sich sein Leben von Grund auf, als nebenan die bildhübsche Danielle (Elisha Cuthbert) einige Wochen das Haus ihrer Verwandtschaft hüten soll. Matthew verliebt sich auf der Stelle in die scheinbar Unerreichbare. Zu seinem Erstaunen macht er sogar Eindruck bei ihr und sie verabreden sich zu einem Date. Er ahnt, dass etwas faul ist und bekommt auch bald heraus, was. Sein Kumpel Eli, ein angehender Filmemacher und leidenschaftlicher p*rno-Konsument, deckt auf, dass Danielle mit ihren 19 Jahren schon eine Karriere als p*rno-Darstellerin ins Rollen gebracht hat. Zu allem Überfluss taucht auch noch ihr Produzent Kelly (Timothy Olyphant) auf und will ihr die Idee, aus dem Geschäft auszusteigen, schleunigst ausreden.

Nachdem dem Erfolg von „American Pie" Ende der 90er Jahre eine wahre Welle von neuen Teenie-Klamotten in die Lichtspielhäuser gespült hat, ist dieser Trend praktisch schon wieder Geschichte. Die Epigone des Gross-Out-Klassikers verzettelten sich zusehends in Regionen weit südlich der Gürtellinie und versuchten, die Geschmacksgrenze immer weiter zu drücken – bis dies wirklich niemand mehr sehen wollte. Luke Greenfields „The Girl Next Door“ hat immer noch die jugendlichen Kinogänger als Zielgruppe im Visier, orientiert sich aber eher an den großen Coming-Of-Age-Filmen der 80er Jahre. „Risky Business“ ist ohne Zweifel das große Vorbild. Dass der Film nicht annährend in dessen Liga spielt, war zu befürchten. Immerhin brachte Greenfield mit dem Rob-Schneider-Desaster „Animal“ nicht gerade eine glänzende Referenz mit an Bord.

Die Idee, „schüchterner High-School-Streber verliebt sich in p*rnostar, der aussteigen will“ schreit nicht unbedingt nach den Prädikaten „realistisch“ oder „originell“. Zum Wohle des Filmkonsums sollte diese Prämisse aber akzeptiert werden. Bis die ersten Klischees durchlaufen sind, schleppt sich der Film in aller Vorhersehbarkeit voran. Sie verlieben sich, nach dem p*rno-Outing ist er geschockt, dann will er sie zurückbekommen etc... Erst als mit Timothy Olyphant („Extreme Rage", „Dreamcatcher") der Bad Guy mit Herz auf der Leinwand auftaucht, nimmt „The Girl...“ Fahrt auf. Emile Hirsch bleibt als Mr. Uncool über die komplette Dauer blass, aber seine beiden Sidekicks Chris Marquette („Freddy Vs. Jason") und Paul Dano („L.I.E.“, „Club der Cäsaren“) sorgen da schon für mehr Witz.

Mit dem Erscheinen des charismatischen Olyphant nimmt sich auch die Vorhersehbarkeit eine Auszeit. Der Zuschauer weiß nie, was der exzentrische Wierdo Kelly als nächstes anstellt. Mal ist er zu Matthew wie ein älterer Bruder, als ihm die Felle davonschwimmen, sein größter Feind. Es ist dem kurzweiligen Spiel Olyphants zu verdanken, dass er als potentieller Bösewicht dennoch Sympathien genießen kann. Das alles würde jedoch ohne „24“-Star Elisha Cuthbert („Tatsächlich Liebe", „Old School") vorn hinten bis vorne nicht funktionieren. Als atemberaubender Blickfang für Matthew und die Zuschauer gleichermaßen ist die Kanadierin vortrefflich besetzt. Es macht einfach Spaß, sie auf der Leinwand zu sehen. Da stört es auch wenig, dass ihr Charakter Danielle, zwischen Kleinmädchenträumen und p*rnobusiness, nicht immer glaubhaft im Gleichgewicht ist.

Die Vorwürfe der US-Kritik, der Film sei unmoralisch, ist für europäische Augen lachhaft. Im Gegenteil: Hier liegt ein weiterer Kritikpunkt. Obwohl „The Girl Next Door“ zum Teil im p*rnobusiness spielt, ist er seltsam keimfrei, sodass die US-Zuschauer nicht gleich vor Scham rot anlaufen müssen. Als Zugabe gibt es im Schlussteil noch eine Lehrstunde in Sachen Moral und deren Auslegung. Ein großer Pluspunkt, der „The Girl Next Door“ ohne Zweifel voran bringt, fand bisher noch keine Erwähnung: der phantastische Soundtrack. Stolze 37 Stücke brachte Greenfield in dem Film unter. Kongenial eingesetzt tragen Songs von Größen wie The Verve, The Who, David Bowie, Donovan und David Gray zur Atmosphäre bei. Denn trotz aller Schwächen und Klischees hat „The Girl Next Door“ Witz und Charme, kann zumindest teilweise gut unterhalten. Dass dies nicht zum Vergleich mit Genre-Klassikern reicht, ist eine Sache, aber für einen durchschnittlichen Film reicht es immerhin. Das ist doch auch schon etwas...

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